Cabrio & Flieger 8.-10. Oktober 2021 (Bericht)

Flug SX-69 über die Vogesen

Vogesen im Herbst – Das sind kräftige bunte Farben als Spiel über die Berge gelegt, aufsteigender Dunst aus der Wärme der Böden und Seen, Nebel unten im Tal. Die Strassen leeren sich langsam von den Strömen der Sommertouristen. Die Restaurant tafeln ihre Wildspezialitäten auf. In den Weinbergen sieht man die Blätter fallen und man geniesst am Abend deren Frucht, welche sie das Jahr über gereift haben. Die Vogesen im Herbst – das ist ein Genuss für das Auge, den Gaumen und alle anderen Sinne.

Zeit für eine kleine, feine, flotte Cabrio-Wochenend Tour 9./10. Oktober 21 über die Hügel des Vogesen-Höhenzugs mit stimmungsvollen Ausgang.

Unsere Location für einen relaxten Samstag-Abend und eine abenteuerliche Nacht ist ein ausrangierter, diskret geparkter Mittelstrecken-Flieger, die ehemals im Dienst von Air France, SAS und Alitalia geflogenen Caravelle. Auch bei der Swissair war das Modell einst im Dienst – nun machen wir den Jet für einen Abend zur Cabrio-Air!

Die Kabine ist zum Aufenthalt ausgeräumt und umstaffiert, bietet viel Platz für Spiel, Spannung, Spass und Überraschung, eine Sitzgruppe mit authentischer Flugzeug-Bestuhlung und ist im offen gehaltenen Raum mit ein paar Betten ausgestattet. Alles recht einfach aber eben praktisch, wie ein Flugzeug nun mal so ist.

Die Nacht lässt sich im Flieger (es gibt zwei Räume) oder in einer nahegelegenen Maison verbringen. Das Platzangebot ist sehr limitiert, so dass die Gruppe eher überschaubar sein wird.

Show&Shine am Samstag Abend (gerne mit Airline-Motto) aber keine Stöckel-Schuhe (weil Flugzeug).

Video

Bericht

Freitag Abend trafen wir uns im Hotel Heimathafen in Lörrach. Es bietet einen passenden Rahmen für unsere jährliche «Cabrio&Boot» Tour, und auch die diesjährige Variation als «Cabrio&Air» mag es thematisch gut abdecken. Die Zimmer sind sehr geräumig und bieten einen spannenden Mix aus Moderne und Fundstücken aus alter Zeit.

Das Abendessen hatten wir gleich um die Ecke im urigen Brauhaus Lasser und konnten uns dort gut auf die Tour einstimmen.

Samstag

Stilvoll und ausgelassen genossen wir auch unser Frühstück im Cafe Pape im Herzen von Lörrach.

Die Tour starteten wir mit einem kleinen Haken über Riehen in die Schweiz, wo sich die Tanks vorzüglich füllen liessen. Gleich darauf waren wir wieder in Deutschland, vorbei am markanten Vitra Design Museum, der grossen Brücke über die Bahnanlagen von Weil am Rhein mit dem alten Bahnwasserturm Haltingen, und schliesslich über den Rhein auf der Palmrainbrücke nach Frankreich. Die vom Vitra Museum zu ihr laufende Bundesstrasse 532 zählt mit 2.5km zu den kürzesten Deutschlands.

In Frankreich fahren wir am EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg vorbei und biegen bei Folgensbourg in Nord-westliche Richtung in Richtung der Vogesen ein. Die Strecke führt durch ländliches Gebiet und kleine Ortschaften bis zum Einstieg in die Vogesen bei Oberbruck/Sewen. Auf dem Weg hinauf zum Ballon d’Alsace stoppen wir an der Barrage des Lac d’Alfeld und beobachten einen mutigen Pilzsammler mit fetter Beute.

Beim Gipfel des Ballon suchen wir nach einen Pausenstop, doch Nachsaison zu Corona vereiteln dies. So gleiten wir hinab nach Giromagny und begleichen dabei auch noch den fast obligatorischen Strassenzoll von EUR 90,- an die Lokale Gendarmerie. Sante!

Nächster Punkt ist die Strasse nach Belfany und den Col des Chevrères. Nach viel Wald gibt es fast oben dann doch noch den Blick in die Umgebung frei. Die Fahrt ist schön kurvig und das Dorf idyllisch gelegen. Auf einer kleinen Querstrasse stecken wir steil den Berg hinab und lassen und zu den 1000 Seen mit der Ortschaft «La Mer» fahren. Eingebettet in eine waldreiche Hochebene liegen hier hunderte Fischteiche und Seen in der Landschaft – wildromantisch schön.

Via der hübsch anmutenden Stadtchen Le Val-d’Ajol und Plombières-les-Bains mit seinen 27 schwach mineralisierten heiße Quellen fahren wir über schmale Waldstrecken zu unserem Ziel, der ausgemusterten und zu einem Hotel umgebauten Caravelle nahe Xertigny. Der ehemalige Mittelstrecken-Flieger ist zu zwei grosszügigen Appartments umgebaut und bietet allen Flair für ein Fliegerisches Abenteuer inklusive Cockpit. Das nutzen wir für ein paar kecke Fotos in der Abendsonne, die Dienstkleider dafür haben wir dabei.

Zum Abendessen führt es uns in die authentische und sehr gut schmeckende Auberge du Coq. Später, bei klarem Nachthimmel unter vielen Sternen, starten wir in unseren Nachtflug der Sinne und Träume. Willkommen im Mile High Club!

Sonntag

Der Abschied von dieser schönen Location am näcsten Morgen fällt schwer. Wo sonst kann man den Roadster direkt unter dem Flügel eines solchen Jets parken? Die die Route läuft via Lac de Gérardmer und Lac de Longemer hinauf auf den Col de La Schlucht. Von da an reiten wir auf der Vogesenkamm-Strasse, mit einem Stop am 360° Gipfel Le Hohneck. Via Grand Ballon und Hartmannswillerkopf gleiten wir wieder durch die Wälder hinab nach Wattwiller, queren die Ebene des Elsass bis zum Ende der Tour an der Schleuse Fessenheim.

Sa. 218km, 5760m im Anstieg
So. 191km, 5601m im Anstieg