Früher lief ein inspirierenden Fernseh-Dreiteiler: «Wilder Westen inclusive». Gespickt mit Wirrungen und Tagträumen werden schöne oder spezielle Plätze der USA besucht. Immer dabei: Tony Carey’s Room With A View.
Nur machen wir das quasi im «Wilden Süden inclusive».
Bewusst war diese Tour kürzer gehalten, auch wegen des erwarteten heissen Wetters. Dafür mit mehr Stops bedacht, so dass man mehr Zeit zum gemeinsamen Erleben des Wilden Süden hat.
Unsere Unterkunft, zugleich Lokalität für den Abend, war ein etwas verstecktes, dafür um so inspirierenderes Hotel über den Dächern Baden-Badens. Sehr liebevoll urig sind die Zimmer gestaltet, die Gastfreundschaft wunderbar, die Terrasse luftig und inspirierend angelegt. Da braucht es keinen fantastischen Ausblick um sich wohl zu fühlen.
Das Konzept hat sich herum gesprochen, die lokale Medienprominenz geht hier ein und aus. Anke Engelke, Elton und viele weitere Stars und Sternchen haben ihr eigenes Fächli im Schrank bei der Rezeption. Ein perfekter Ort für eine kleine Auszeit.
Notabene hatten wir es Lustig an einem wunderschön entspannten und wohlschmeckenden Abend im Grünen oberhalb Baden-Badens.
Samstag früh, nach ausgiebigen leckeren Frühstück, brachen wir ohne Eile auf zur Tour mit «Wilder Süden inclusive». Die Route führte durch das Hinterland auf schönen, geschwungenen und wenig befahrenen Strecken, mit Ausblicken und Genuss. Ganz wie der erste Stop bei der Fischzucht Zordel im Eyachtal.
Nicht nur Geschmacklich ist dort etwas geboten, sondern auch für das Auge, mit den frei einsehbaren Becken, gefüllt mit frischem, sprudelnden Bergwasser und jeder Menge Gold-Lachsen und Stör, wie sie ihre Bahnen ziehen.
Doch die Fischzucht Zordel steht nicht nur für den verlockenden Räucher-Duft in der Luft, sondern auch für wild entschlossenen Unternehmer-Geist. Als Hans Zordel den ersten Teich aushob, wurde er noch belächelt. Damals galt Lachs als elitäre Vorspeise und solch einem Betrieb wurden keine Chancen eingeräumt.
Heute ist Zordel einer der erfolgreichsten Fischzucht-Betriebe Deutschlands. Seine Spezialität: Qualität. Penibel wird auf die Gesundheit der Tiere geachtet. Bis hin zum Lebend-Transport, für die der Auto-Mechaniker-Meister anfing, eigene, ausgefeilte Transport-LKW zu bauen.
Nach dieser erquicklichen Pause ging es nur einen Hüpfer weiter zum nächsten «Wilder Süden inclusive» Erlebnis: zum Baumwipfelpfad Schwarzwald in Bad Wildbad. Schnell wurden wir mit extra-Service zu unserem eigens arrangierten Gruppen-Parkplatz nahe dem Eingang eingewiesen. Auf einem kurzen Spaziergang durch den Wald gelangten wir zur Anlage, bestehend aus einem Stelzen-Weg auf luftiger Baumwipfel-Höhe, mit Stationen für Wissenswertes und Geschicklichkeit. Abenteuerlustig wie wir waren, hielt uns nichts zurück alles auszuprobieren.
Landschaftlich und von der Gestaltung der Anlage her war der Baumwipfelpfad Bad Wildbad eine äusserst positive Überraschung. Erst recht bei dem schön sommerlich warmen Wetter, wie der Wind eine erfrischende Brise spendete. Highlight war jedoch klar der grosse Turm des Parks, auf den man sich spazierend hinauf windet – und hinab rutscht. Was für ein Spass!
Nach so einer lässigen Wanderung hatten wir Hunger auf mehr und stiegen wieder in unsere Cabrio, zur Fahrt auf den Kaltenbronn für einen Mittagsstop. Gemütlich unter den Sonnenschirmen sitzend bei erfrischenden Getränken lässt es sich gut aushalten, selbst wenn man eingangs noch einem Rasenschneider lauschen muss.
Über bergige und kurvige Strecken ging es schliesslich weiter zum nächsten Erlebnis «Wilder Süden inclusive» – unsere gemeinsame Besteigung des Matterhorn. Natürlich fuhren wir nicht die weite Strecke in das Wallis. Wir wählten das kaum weniger imposante Kleine Matterhorn, einen kurzen Waldweg versteckt über Forbach gelegen.
Dank erstklassiger Kletter-Ausrüstung nahmen wir voller Zuversicht den Gipfel in Angriff, und konnten ihn schnell erfolgreich bezwingen. Der Schrei vom Gipfel, er macht einen den Brustkorb frei.
Man kann sagen was man will, aber solch eine Erstbesteigung ist einfach ein ganz besonderes Gefühl und etwas, an was man sich für immer zurück erinnert.
Nach der ganzen Anstrengung und der Hitze wurde es Zeit zur Abkühlung. Ein paar weitere Kurven und wir kamen an die Schwarzenbach-Talsperre. Hier mieteten wir uns ein paar Boote, fuhren ein Stück hinaus, zogen ab und sprangen in das kühle Nass. Was für eine grossartige Erfrischung!
Derart vitalisiert, ging es wieder zurück, für einen weiteren leckeren, entspannten und lustigen Abend in unserem schnuckeligen Hotel.
Am nächsten Morgen, nach erweckendem Frühstück, die gemeinsame Abfahrt nach Baden-Baden und der Weg nach Hause.
Der Süden, er kann ganz – schön – wild sein.
Distanz total: 158 km
Höhe erklommen: 5126 m
Höchster Punkt: 934 m